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Gestern kam Frau Karin (Name geändert) in meine Praxis und schilderte mir folgendes Problem. Karin arbeitet in einer Werbeagentur und ihr Arbeitgeber hat beschlossen, auch nach dem Lockdown das Homeoffice für die MitarbeiterInnen bis Jahresende beizubehalten.
Sie erzählte mir, dass sie seit dem Homeoffice ihr belastender Zustand sich von Woche zu Woche verschlechtert. Seither kann Sie schlecht ein- und durchschlafen. Sie leide an massiven Nackenschmerzen.
Auch das Gefühl im eigenen Denkbereich gefangen zu sein verstärkt sich immer mehr. Die negativ kreisenden Gedanken lassen sich nicht mehr stoppen. Sich zu konzentrieren fällt ihr mittlerweile sehr schwer.
Sie fühlt sich innerlich hektisch und getrieben. Außerdem wird in dieser Phase ihr vorhandener Antreiber, der Perfektionismus, immer stärker. Die Arbeit ihrer KollegInnen empfindet sie teilweise als sehr schlampig.
Der Ärger darüber kostet ihr noch zusätzlich sehr viel Energie.
Das Gefühl, das ihr alles zu viel ist und das Leben so keinen Spaß mehr macht breitet sich immer mehr aus. Sie hat Angst in ein Burnout zu kommen.
Sie steht jeden Tag früh auf, um das Arbeitspensum zu erfüllen. Karin arbeitet bis in die Nacht hinein. Es hat sich das Arbeitspensum nicht erhöht, aber sie braucht für die Aufgaben wesentlich länger als früher.
Der Tagesablauf
Wir analysierten den Tagesablauf. Frau Karin erzähltet mir, dass sie gleich nach dem Aufstehen den Laptop (der sich am Esstisch befindet) einschaltet und dann sich einen Kaffee macht. Wenn sie dann ihren Kaffee trinkt, kann sie bereits ihre E-Mails abfragen und schon die ersten beantworten.
Sie arbeitet den ganzen Vormittag und sehr oft bis in den Nachmittag hinein, ohne eine Pause zu machen. Wenn Karin dann ein Mittagessen (sehr häufig erst am späteren Nachmittag) einnimmt, arbeitet sie dabei weiter. Ihr körperliches und psychisches Wohlbefinden nimmt sie nicht mehr wahr. Kontakt mit Freuden hat sie aus zeitlichen Gründen sehr stark reduziert.
Als Experte für Stressmanagement war mir sofort klar, dass es für Karin nicht möglich war, sich von der Arbeit abzugrenzen. Dies löst bei ihr massiven Stress aus. Und ihr Perfektionismus erlaubte es ihr nicht abzuschalten oder sich eventuell Pausen zu gönnen. Durch die fehlende räumliche Distanz ist Karin 24 Stunden im Job. Für sie ist Berufliches und Privates nicht mehr trennbar. Dadurch hat sie vergessen, auf die eigenen Bedürfnisse zu achten. Was ihr guttäte und was sie braucht für ein entspanntes Leben.
Das laden der Akkus
Kennen auch Sie so eine ähnliche Situation? Sie sind nach wie vor im Homeoffice oder nehmen seit dem Lockdown geistig die Arbeit mit nach Hause. Vielleicht sind auch Sie der Meinung, Sie müssen jetzt mindestens 100 % im Job bringen um Ihren Arbeitsplatz zu sichern. Und vergessen dabei Ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.
Nur leider kann so ein Verhalten auf Dauer nicht erfolgreich sein. Die meisten von uns haben ein Handy. Und wir wissen jedes Handy hat eine Speicherkapazität, um damit ein paar Stunden telefonieren zu können. Doch dann ist der Akku leer und muss wieder geladen werden.
Genauso verhält es sich auch bei uns. Jeder von uns muss seine Akkus laden, um herausfordernde Situationen gelassen zu meistern.
Um die Akkus zu laden, habe ich als Experte empfohlen und mit Karin gemeinsam erarbeitet,
- sich einen „Arbeitsplatz“ in der Wohnung einzurichten (weg vom Esstisch), leichtere Abgrenzung beruflich – privat
- eine gesunde Pausenkultur zu gestalten
- eine Technik erlernt, bewusst die Rollen zu wechseln – von der Mitarbeiterin zur Privatperson
- wieder die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und diese zu befriedigen
- die eigene Erwartungshaltung an andere zu hinterfragen.
- Soziale Kontakte wieder zu pflegen
Ich freue mich schon auf die nächste Sitzung mit Karin. Ich bin mir sicher, dass es Karin bereits leichter gelingt, ihre Akkus zu laden.
Können auch Sie Ihre Akkus nicht mehr richtig aufladen, dann beginnen Sie mit dem ersten Schritt? Auch wenn Sie bisher der Meinung waren, Pausen sind Zeitverschwendung.
Dazu finden Sie mehr auf meinem Blog zum Thema, Pausen sind reine Zeitverschwendung.
https://burnout-stressmanagement.at/2015/11/04/pausen-sind-unnoetige-zeitverschwendung/
oder nutzen Sie die Möglichkeit eines 20 minütigen kostenlosen Infogespräch gerne persönlich oder am Telefon!
Weiter wertvolle Tipps um Ihren Stress zu reduzieren und einem Burnout vorzubeugen finden Sie in meinem kostenlosen E-Book „Raus aus dem Hamsterrad Stress“ unter https://burnout-stressmanagement.at/gratis-downloads/
Rufen Sie mich an, Ich freue mich auf Sie.
Stressfreie Grüße
Ihr Günter Niederhuber