Definition Stress
Den Begriff Stress hat der österreichisch-kanadische Forscher Hans Selye 1954 in die Psychologie eingeführt. Damit beschrieb er die Reaktion von biologischen Systemen auf Belastung. Stress ist ein Symbol für Belastung ganz allgemein geworden. Ursprünglich beschrieb Hans Selye, was im Körper passiert, wenn er belastet wird. Es ist also zunächst ein neutraler Ausdruck. Die negative Komponente hatte Selye ursprünglich Disstress genannt. Positive Komponente Eustress.
Ein Leben ohne Stress
Stellen Sie sich Folgendes vor. Sie müssten nie wieder arbeiten. Sie liegen den ganzen Tag am Strand unter Palmen und brauchen sich um nichts kümmern. Alles wird für Sie erledigt. Rund um die Uhr wird für ihr leibliches Wohl gesorgt. Wer von uns wünscht das nicht? Aber ganz ehrlich, wie lange glauben Sie, dass Ihnen so ein Leben Spaß macht. So ein Leben ganz ohne Stress. Ein paar Wochen oder im besten Fall ein paar Monate. Wir würden uns dann wieder nach Stress sehnen.
Warum ist das so? Stress ist eine selbstverständliche körperliche Reaktion auf eine Herausforderung. Der Mensch braucht für eine normale körperliche und seelische Entwicklung angemessene Belastungen, welche ihn zum Handeln und zur Anpassung zwingen.
Die natürliche Stressreaktion
A.) Kampf oder Flucht
Denken Sie einmal an unsere Vorfahren, den Urmenschen. Wenn unsere Vorfahren auf Nahrungssuche waren und gefährlichen Tieren begegnet sind.
In so einem Fall gab es nur zwei Möglichkeiten: Kampf oder Flucht. In beiden Fällen löst dies intensive körperliche Aktivitäten aus. Das ermöglicht die körperliche Stressreaktion.
Sie bereitet uns innerhalb kürzester Zeit in optimaler Weise darauf vor. Wir konnten einer drohenden Gefahr durch eine große motorische Aktion begegnen. Der Kampf- und Fluchtreaktion. Es wird u.a. das bekannte Stresshormon Adrenalin ausgeschüttet.
Dadurch werden Körperliche Funktionen, innerhalb kürzester Zeit angeregt:
- Atmung
- Herz-Kreislauf
- Energiebereitstellung
Ander körperliche Funktionen werden in dieser Phase nicht benötigt und daher gedrosselt
- Verdauung
- Fortpflanzung
- Wachstum
Die Entwicklung dieser Stressreaktion im Laufe der Evolution stellt einen Geniestreich der Natur dar. Sie wird immer in Gang gesetzt, wenn wir unser körperliches und/oder seelisches Gleichgewicht bedroht sehen. Stress und die daraus erfolgte Reaktion bringt Abwechslung in unser Leben. Wir werden zu Höchstleistungen an angesporrnt.
B.) Entspannungsphase
Kommen wir wieder zum Urmenschen zurück. Vom Köper bereitgestellte Energie wurde für den erfolgreichen Kampf eingesetzt. Das Tier wurde erlegt. Es kehrt wieder Ruhe ein und damit die wohlverdiente Entspannung. So ist eine Selbstregulation möglich.
Macht Stress krank?
Nicht jeder Stress macht krank. Wir brauchen „positiven“ Stress. Er macht das Leben lebenswert. Spannungen erzeugen Kraft, eben Spannkraft. Wir können ohne ein gewisses Maß an Anspannung nicht gesund sein. Allerdings sollte sich diese Anspannung in Grenzen halten und diese Grenzen sind bei jedem Menschen verschieden. Wir brauchen Anspannung und Entspannung. Das ist ein biologisches und psychologisches Grundprinzip.
Die meisten von und sind in der heutigen Zeit laufenden Überforderungen ausgesetzt. Sowohl beruflich als auch privat. Unser Körper ist permanent einer Stress- und Alarmreaktion ausgesetzt.
Die mobilisierte Energie kann nicht durch eine aktive Handlung abgebaut werden. Ihre Erholungsphasen werden immer kürzer. Somit entfällt die Selbstregulation von Stress und Entspannung.
Es ist daher wichtig, dass Sie rechtzeitig gegenzusteuern. Sie können dann das Hamsterrad verlassen. Wenn Sie das nicht machen, ist das nächste Stadium das Burnout.
Zu einer aktiven Stressbewältigung gehören:
- Analyse der persönlichen Ausgangssituation.
- Kennenlernen verschiedener Methoden der Stressbewältigung.
- Auswahl von geeigneten Maßnahmen und Einsatz in konkreten Situationen.
- Entwicklung eines persönlichen „Antistressprogramms“sowie
- Laufende Überprüfung, ob die angewandten Maßnahmen wirksam bleiben.